Der Winter hat seine eigenen Gesetze. Man hat das Gefühl, die Zeit vergeht irgendwie langsamer und bleibt manchmal sogar ganz stehen. Zumindest in der Natur scheint die kalten Jahreszeit gemächlich im Zeitlupentempo zu ticken. Haucht dann auch noch dichter Nebel sein zartes Kleid über die Landschaft, erscheinen immer wieder ungewöhnliche Bilder auf dem Weg über die Felder und durch den Wald. In letzter Zeit durfte ich auf meinen Spaziergängen häufiger solche zauberhaften Eindrücke erleben.
Eingehüllt in Nebelschwaden breitet sich auch in mir eine Stille aus, die meine Fantasie beflügelt. Dann gehe ich in Gedanken zurück in meine Kindheit und male mir aus, wer sich wohl hier hinter den Bäumen oder Sträuchern versteckt. Sind es Füchse, Hasen oder gar kleine, neugierige Elfen, die uns heimlich beobachten? Galoppiert vielleicht ein edler Ritter auf seinem stolzen Pferd durch den Wald oder schlummert hinter den bemosten Steinen ein wertvoller Schatz, der von uns entdeckt werden will? Im Nebel der Fantasie ist alles möglich. Du darfst es dir einfach wünschen. Früher konntest du das doch auch mühelos, ohne immer wieder störende Gedanken zu verscheuchen. Nie ist Tagträumen einfacher und intensiver, als mitten in der winterlichen Natur. Und es befreit dich von deiner inneren Schwere, die du so oft in deinem Alltag mit dir herumschleppst.
Ein bisschen unheimlich ist es natürlich auch, den sonst so vertrauten Weg plötzlich nicht mehr zu erkennen. „Bin ich hier noch richtig oder habe ich mich verlaufen“, könntest du dich fragen. Du begegnest auf deinem Spaziergang niemandem und hörst plötzlich die Stille um dich herum ganz deutlich. Versuche sie zu genießen und lass dich auf diese kleine Reise ein. Es könnte gut sein, dass du dich immer lebendiger fühlst und eine neue, tiefe Energie in dir heranwächst. Bei mir funktioniert es meistens und ich nehme sie dankbar mit in meinen Alltag.
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