Manchmal gehe ich abends noch eine Runde spazieren, um den Kopf freizubekommen und tief durch zu atmen. Je nachdem, wann ich es schaffe, marschiere ich entweder am Ortsrand entlang oder über eine Art Höhenweg, nahe der Aubinger Lohe. Das Tolle an diesem Weg ist der geniale Blick auf die Berge. Dafür reichte meine Zeit vor ein paar Tagen jedoch nicht, da es schon dämmerte und ich nicht in der völligen Dunkelheit herumlaufen wollte.
Umso besser, denn so zog mich ein sagenhaftes Naturspektakel in seinen Bann, wie ich es in dieser Form noch nicht erlebt habe. Mein Spaziergang führte mich also ans Ortsende. Ich spazierte auf einem asphaltierten Weg und kam nicht mehr aus dem Staunen heraus. Zu meiner Linken befand sich ein herrlich leuchtendes Sonnenblumenfeld – zu meiner Rechten eine Häuserzeile. An sich natürlich nichts Besonderes. Wohl aber das, was sich am Himmel abspielte. Über dem Sonnenblumenfeld hüllte sich der Horizont in einen riesigen Seidenmantel aus warmen Apricot- und Pfirsichtönen.
Diese Stimmung strahlte so etwas Friedliches, fast Beschützendes aus. Es war nicht mehr ganz hell und man konnte gut sehen, wie sich die Sonne vom Tag verabschiedete.
Gleichzeitig zeigte sich über der Häuserzeile ein unfassbar schöner, orangefarbener Vollmond, der sich langsam vor den wesentlich dunkleren Himmel schob. Ich ging also gleichzeitig durch den Tag und die Nacht und wusste nicht, was mich mehr bewegte. Zwei so wesentliche Naturereignisse durfte ich vereint in einem einzigartigen Schauspiel erleben.
Was wohl der Tag der Nacht erzählen würde – was er alles erlebt und gesehen hat. Und welche Dinge sich in der Dunkelheit abspielen werden. Völlig beseelt von diesem Himmelszauber führte mich mein Weg wieder zurück nachhause, mit einem Gefühl, dem Universum heute ganz nahe gekommen zu sein.
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